Donnerstag, 17 Juli 2025
13:18
Uhr
Autor: TMiltos
Auf dem Papier bedeuten beide Wörter das Gleiche: Herrschaft des Volkes.
Doch wer die griechische „Δημοκρατία“ ausspricht, fühlt oft etwas anderes als der, der nüchtern von „Demokratie“ spricht.
Was ist passiert?
Warum klingt das eine lebendig, kämpferisch, fast heilig – und das andere oft verwaschen, formal, leer?
In der griechischen Sprache ist „Δημοκρατία“ mehr als ein politisches System.
Es ist eine Idee, eine Haltung, eine Erinnerung.
Sie trägt das Gewicht der Geschichte – von der Antike bis zur Diktatur, vom Blut der Widerstandskämpfer bis zur Hoffnung einer freien Gesellschaft.
Δημοκρατία klingt emotional, existenziell, identitätsstiftend.
Ein Wort, das die Menschen lieben, verteidigen, fürchten und feiern.
Im deutschen Sprachgebrauch wirkt „Demokratie“ oft technisch, bürokratisch, wie aus dem Politik-Lehrbuch.
Man hört von „demokratischen Prozessen“, „Verfassungsschutz“, „Demokratiebildung“ – alles wichtig, aber irgendwie leblos.
Die Demokratie ist in Deutschland gesetzlich geregelt, aber emotional entkoppelt.
Viele vertrauen ihr – aber fühlen sich nicht mehr als Teil von ihr.
Manche empfinden sie sogar als etwas, das verwaltet statt gelebt wird.
Vielleicht geht es gar nicht nur um Sprache, sondern um kulturelle Tiefe:
In Griechenland ist Δημοκρατία Erinnerung und Erfahrung.
In Deutschland ist Demokratie oft System und Struktur.
Die eine ist Teil der Seele – die andere Teil des Staates.
Weil Worte Macht haben.
Weil die Art, wie wir über Demokratie sprechen, prägt, wie wir sie empfinden und verteidigen.
Wer Demokratie nur als „Wahlrecht“ oder „Institution“ versteht, vergisst den Menschen darin.
Aber wer Δημοκρατία lebt, weiß: Freiheit ist nichts Selbstverständliches.
Torounidis.de meint:
Ob „Demokratie“ oder „Δημοκρατία“ – beides ist nur ein Wort.
Aber das, was wir hineinlegen, macht den Unterschied.
Es ist Zeit, der Demokratie wieder Wärme, Nähe, Mut und Kraft zu geben.
Denn nur wer sie fühlt, wird sie auch verteidigen.
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